Schnellaster satt!!

1. internationales Schnellaster-Treffen 3. bis 5.6.2005 in Ingolstadt

mein ganz persönlicher Bericht von einem tollen Wochenende


CD-ROM mit 170 Fotos gegen Portoerstattung erhältlich, bitte per eMail melden
Neu am 20.08.2005: Aldi sei dank, jetzt gibt es die Bilder auch online in meinem Online Foto-Album zu sehen:

Aufstehen Freitag früh um 5, das hätte ich mir nie träumen lassen, daß meiner Frau und mir das jemals freiwillig einfallen würde. Aber große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus:
Für mich als frischgebackenen F89L Besitzer war es keine Frage, auf nach Ingolstadt.
Wenn auch mein Metzgerwagen noch nicht fahrbereit ist, so wollte ich diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, um andere Schnellaster-Besitzer kennenzulernen und möglichst viel für die Restaurierung an Informationen zu sammeln.
Gabi und Hubert Pfannkuche nahmen uns mit, ihren IMOSA hatten wir huckepack dabei. Bei schönstem Sonnenschein ging es in sieben Stunden Fahrt von Braunschweig in den Süden, wo wir gegen 13 Uhr vor dem AUDI Forum eintrafen. Dort herrschte schon reges Treiben, viele waren entweder noch früher aufgebrochen oder hatten kürzere Anfahrtwege.
Ich kam aus dem Staunen nicht heraus: im Verlauf des Treffens waren 31 überaus unterschiedliche Schnellaster "ganz persönlich" zu bewundern.
Viele waren sogar auf eigner Achse angekommen. Die größte Leistung hat Peter Nielsen mit seinem F89L von 1954 vollbracht , der die 1000 km von der dänischen Grenze ganz problemlos geschafft hat.
Überwiegend handelte es sich um F800/3,aber auch zwei F89L, ein Typ 30 und zwei IMOSA waren mit von der Partie.
Der Zustand der meisten Fahrzeuge war "wie neu", tip top restauriert. Oh weh, wie soll ich jemals soweit mit meinem Metzgerwagen kommen? Dann hat mich doch beruhigt, zu erfahren, wie viele Jahre die meisten Restaurierer benötigt haben. Aber es waren auch ein paar wenige unrestaurierte Fahrzeuge dabei, fahrbereit und für ihr Alter sehr viel besser als manche Blechkiste, die gerade ein Fünftel so alt ist. Selbst ein Exemplar wie "frisch vor der Presse gerettet" war zu sehen.
Auch die Palette der verschiedenen Ausführungen konnte fast nicht breiter sein: Luxus Busse, Kombis, Kasten, Pritsche, Tieflader, Metzgerwagen, DKW-Elektro und sogar ein Leichenwagen (zugelassen für fünf Personen: vier Sitzplätze und ein Liegeplatz).

Ich habe die Gelegenheit genutzt und jede Menge Fotos von den Fahrzeugen und von den Motoren der F89L Modelle geschossen. Weil mir bei der Lektüre des Schnellaster-Buchs und von vielen Artikeln in den AUVC Nachrichten aufgefallen ist, daß es kaum Bilder von Schnellaster-Rückansichten gibt, habe ich auch jedes Fahrzeugheck fotografiert.

An einigen Ständen gab es Ersatzteile zu kaufen. Ich konnte bei DKW-Hesse den Gummipuffer vom Haubengriff und die letzten Exemplare der Haltegummis für die Kühlerlamellen erwerben.
Gegen späteren Nachmittag wurde eine kurze Ausfahrt zur Geburtsstätte des Schnellasters, zum Zeughaus veranstaltet. Wir fuhren mit dem Imosa in Laderaum mit. Am Abend war gemütliches Beisammensein im Biergarten neben dem Hotel Bavaria vom Schnellasterfreund Zieglmeier angesagt.
Der Samstag empfing uns mit deutlich schlechterem Wetter, aber die Aufstellung der Schnellaster auf dem Paradeplatz mit Vorstellung eines jeden einzelnen Fahrzeugs durch Lothar Franz von AUDI Tradition fand trotzdem gute Resonanz in der Bevölkerung. Viele Fahrer und Beifahrerinnen waren im Outfit der 50'er und 60'er Jahre passen zu ihren Fahrzeugen gekleidet. Anschließend führte Thomas Erdmann uns zu einem Rundgang an die ehemaligen Fertigungsstätten der AUTO UNION in der Ingolstädter Innenstadt. In der Nacht waren druckfrische Exemplare seines neuen Buchs "Auf den Spuren der Auto Union" eingetroffen. Jeder Teilnehmer erhielt ein Exemplar und konnte gleich an Ort und Stelle neu und alt miteinander vergleichen. Nach einem kleinen Imbiss im Schloß fand die Ausfahrt nach Neuburg/Donau statt. Dort erwartete uns die örtliche Kartoffelprinzessin mit dem Bürgermeister im schönsten Sonnenschein. Weil wir im Imosa von der Ausfahrt nichts gesehen hätten, haben wir uns von Michael Weimann in seinem original unrestaurierten Luxusbus Typ 30 mit Büffelmotor mitnehmen lassen und so die Landschaft, den Büffelsound und den Zweitakt-Duft der vorausfahrenden Schnellaster geniessen können. Außer einigen kleineren Lackbläschen sah der Luxusbus so pikobello aus, als sei er erst vor kurzem restauriert worden.
Für den Abend hatte das Veranstalterkommitee um Herbert Schöffner ein deftiges bayrisches Abendessen organisiert, das seine Fortsetzung in einer weiteren Runde im Biergarten neben dem Hotel fand.
Am Sonntag war trotz Aufbruchstimmung für einige doch noch ausreichend Zeit vorhanden, um nochmals vor dem Audi Forum vorzufahren.
Vorher durfte ich noch eine kleine Runde im Dreigang F89L von 1950 mitfahren und war mehr als erstaunt über die Fahreigenschaften des 20 PS Motors.

Schade, daß das Wochenende so schnell vorüberging. Ein Dankeschön für die sehr gelungene Veranstaltung geht an die Organisatoren vom Ingolstädter AUVC Stammtisch um Herbert Schöffner, Thomas Erdmann, Lothar Franz und Martin Zieglmeier.
Wenn ich richtig gelauscht habe, wird es ein nächstes DKW-Schnellaster-Treffen geben. Hoffentlich dauert es bis dahin nicht so lange.

Ich komme wieder, am liebsten mit meinem Metzgerwagen!